Ausstellung Flucht der Pferde vom 17.07.-18.08.2025 auf der Olympia Reitanlage in München-Riem

Juli 18, 2025
Valerie Thau

Vom 17.7. bis 17.8.2025 können Besucher auf der Olympia Rietanlage in München-Riem jeweils an den Turniertagen von Freitag bis Sonntag von 09.00-18.00 Uhr die Ausstellung Flucht der Pferde sehen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zur Ausstellung:

Die Ausstellung „Flucht der Pferde, 80 Jahre Evakuierung Trakehnens“ befindet sich im Anbau des Festzeltes.
Die Dokumentation ist zugleich ein Dank an die Pferde. Im Kriegswinter 1944/45 retteten sie 100.000en von Menschen das Leben.

Trakehner Pferde sind deutschlandweit, ja weltweit bekannt. Man assoziiert mit ihnen eine edle Pferderasse, die heutzutage im internationalen Reitsport eine prominente Rolle einnimmt.
Den wenigsten Menschen allerdings ist die dramatische Geschichte bekannt, die sich für Menschen und Tiere abspielte, als Ostpreußens Hauptgestüt im Kriegsherbst und -winter 1944/45 evakuiert werden musste.

Über 1000 Pferde waren in Sicherheit zu bringen, denn erstmals hatte die Rote Armee am 16. Oktober 1944 die deutsche Reichsgrenze im Osten des Landes überschritten. Als am 17. Oktober, viel zu spät, die Räumungserlaubnis der NSDAP Kreisleitung erging, war die Hauptkampflinie nur noch 20 km von Trakehnen entfernt.

Erstmals wird in einer Dokumentation über Trakehnen der Fokus auf die dramatischen Ereignisse der Evakuierung gesetzt. Seltene Originaldokumente und Zeitzeugeninterviews ermöglichen detaillierte Einblicke in das gefahrenvolle Fluchtgeschehen.

Die Pferde stehen dabei im Mittelpunkt, auch als Retter der ostpreußischen Bevölkerung, die sich im Januar 1945 auf die Flucht in den „sicheren Westen“ begeben musste. Die Treckwagen wurden teilweise wochenlang von Pferden gezogen. Besonders auf der gefährlichen Route über das gefrorene Frische Haff waren die Tiere größten Strapazen ausgesetzt, konnten nicht mit ausreichend Futter versorgt werden, wurden bspw. bei der Weiterfahrt per Schiff zurückgelassen oder fielen dem Kriegsgeschehen zum Opfer.

Die Flucht aus Trakehnen überlebten lediglich ca. 100 Pferde, die in die westlichen Besatzungszonen gelangten. Mit ihnen gelang es dem bereits 1947 neu gegründeten Trakehner Verband die Zucht auch über die Zäsur von Flucht und Vertreibung wiederaufzubauen und damit zu sichern. Nach 1990 wurde diese Zuchtlinie mit der staatlich betriebenen der ehemaligen DDR, auf deren Gebiet ebenfalls Trakehner gelandet waren, zusammengeführt.
Noch heute erfreut sich das ostpreußische Warmblutpferd Trakehner Abstammung großer Beliebtheit und feiert auf Wettbewerben international Erfolge, wie der letztjährige Olympiasieg Jessica von Bredow-Werndls auf
der Trakehner-Stute Dalera eindrucksvoll unter Beweis stellte.

„Indem wir das Schicksal der Pferde in den Blick nehmen, weisen wir auf einen zumeist vernachlässigten Aspekt des dramatischen Fluchtgeschehens am Ende des Zweiten Weltkriegs hin“, so Gunter Dehnert, Direktor des Kulturzentrums Ostpreußen.

Die Ausstellung, die von der Münchner Kuratorin Martina Kerl und dem Kulturzentrum Ostpreußen erarbeitet wurde, steht unter der Schirmherrschaft der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Dr. Petra Loibl, MdL.

Text: Martina Kerl